Die Johann-Gutenberg-Schule: eine „Gesunde Schule”
Im Rahmen einer „Gesunden Schule“ ist ein Unterricht zur Gesundheitserziehung im Rahmen von präventiven Maßnahmen unerlässlich. Seit 1998 wird dieser Themenbereich an der Johann-Gutenberg-Schule gefördert und in den Stundenkanon integriert. Für die Umsetzung dieses Projektunterrichts hat die Johann-Gutenberg-Schule im März 2012 den 1. Preis im Lande Bremen bekommen!
Die Schulen mit ihrem Erziehungsauftrag sind aufgefordert, Aufklärung zu betreiben und den Schülern praxisnahe Handlungshilfen zum Themenbereich Vorbeugen von ernährungsbedingten Erkrankungen / Fertignahrung / Fastfood zu geben.
Nur gesunde und bedarfsgerecht ernährte Schüler können optimal lernen und Spaß am Unterricht haben. Im Unterricht erfahren die Schüler, wie sie „Power und Fitness“ sowohl im geistigen als auch im körperlichen Bereich durch bewusstes Ernährungs- und Bewegungsverhalten positiv beeinflussen können. Sie lernen ernährungsphysiologische und ernährungsmedizinische Zusammenhänge und Grundlagen kennen, die sie nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in der Schulküche in die Praxis umsetzen.
Das Fach EGÖ verbindet stets Theorie und Praxis durch einen projektorientierten, fächerübergreifenden, handlungsorientierten und ganzheitlichen Unterricht. Darüber hinaus fördert es die Körperwahrnehmung, die Feinmotorik und führt bei allen Schülern zu Erfolgserlebnissen.
Ernährung
Im Bereich Ernährung erarbeiten sich die Schüler Wissen über eine ausgewogene, vollwertige, bedarfsgerechte und schmackhafte Ernährung. Sie erhalten Wissen über viele Nahrungsmittel, deren Anbau, Herkunft und Produktion/Produktionsbedingungen, Nährstoffgehalte, Einkauf, mögliche Belastung durch Chemikalien/ Zusatzstoffe und deren Verarbeitung sowohl in der Industrie als auch im Haushalt. Sie lernen kostengünstig einzukaufen und in der Küchenpraxis eine preiswerte, vollwertige warme Mahlzeit zuzubereiten, ohne auf Fertigprodukte zurückgreifen zu müssen. Das anschließende gemeinsame Essen als Ort der ästhetischen Kommunikation (Tischmanieren) rückt ins Zentrum der sozialen Gemeinschaft.
Es ist wichtig, dass die Schüler lernen, sich als informierte, kritische Verbraucher im Dschungel des heutigen Nahrungsmittelangebotes zurechtzufinden und sich von irreführenden Werbesprüchen nicht so leicht verleiten zu lassen. Durch das Probieren vieler Nahrungsmittel sollen sie ihren Geschmack schulen, um nicht den manipulierenden Tendenzen der Geschmacksvereinheitlichung zu verfallen. Schüler wissen oft gar nicht mehr, wie unverarbeitete Nahrungsmittel schmecken. Andererseits sollen sie als potentielle Kunden wissen, dass sie bestimmen, was auf den Markt kommt, denn die Nahrungsmittelindustrie würde sich schon auf eine wachsende Ernährungskompetenz ihrer Kunden einstellen.
Gesundheit
Gleichzeitig lernen sie im Bereich Gesundheit, dass sie durch präventive Maßnahmen (Ernährung, Bewegung, Entspannung/ Stressbewältigung, Seh- und Hörtest, rückenschonendes- und stabilisierendes Verhalten (Rückenschule) viel Eigenverantwortung für die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit ihres Körpers übernehmen können.
Ökologie
Im Bereich Ökologie lernen und erkennen die Schüler, welchen Einfluss sie als Verbraucher und Konsumenten auf die Umwelt- und Klimaveränderungen haben und welchen Beitrag sie durch die Veränderung ihres (späteren) Konsumverhaltens z. B. zur Verringerung der CO2-Emissionen leisten können.
Im Laufe des Schuljahres erkennen die Schüler, dass die Bereiche Ernährung, Gesundheit und Ökologie nicht getrennt voneinander zu betrachten sind, sondern sich gegenseitig bedingen. Sie erkennen, dass bei fast allen Themen alle drei Bereiche eine Rolle spielen.
In diesem Unterricht lassen sich Theorie und Praxis gut miteinander verbinden. Die Theorie kann in der Küche umgesetzt werden. Am Schuljahresende hat immer eine 9. Klasse die Möglichkeit, zum Abschlussfest der Abgangsklassen durch ein vielfältig bestücktes Büfett anderen Schülern und Eltern zu zeigen, was sie im praktischen Teil des Unterrichts gelernt haben. Diese Aufgabe – eingebettet im Unterrichtsthema „Gästebewirtung“ – nehmen die Schüler mit viel Spaß und Engagement wahr.
Es lässt sich wunderbar Projektunterricht gestalten. Hierbei werden die Projektschwerpunkte wie die ökologischen, ökonomischen, ernährungsphysiologischen, gesellschaftspolitischen, soziokulturellen, küchenpraktischen, historischen, geographischen und kulturellen Gesichtspunkte erarbeitet. Dadurch sehen die Schüler den Unterrichtsgegenstand im Gesamtzusammenhang und können ihn besser begreifen. Geschichtliches Wissen z. B. wird hierdurch erst richtig verstanden (z. B. Kolonialismus).
Andererseits bietet sich hier auch der fächerübergreifende Unterricht mit Kollegen an (Zusammenarbeit mit Sport-, Biologie-, Deutsch-, Kunst-, Geographie- und Geschichtskollegen), was schon häufiger praktiziert wurde, sowohl parallel oder an Projekttagen.
Über Versuche zu den Nahrungsmitteln, Nährstoffen, Gar- und Haltbarkeitsmethoden lassen sich Schüler gerne auf chemische Experimente in Durchführung und Auswertung ein, denen sie sonst eher zurückhaltend gegenüberstehen.
Beim gemeinsamen Essen können Tischsitten und Rücksichtnahme geübt werden. Außerdem lernen die Schülerinnen und Schüler in der Küchenpraxis in Gruppen arbeitsteilig zu arbeiten und in eigener Verantwortung den Arbeits- und Essplatz so hygienisch sauber und aufgeräumt zu verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben.