Dass ein Schüleraustausch nicht nur dem Kennenlernen fremder Länder, Städte und Kulturen dient, sondern uns im besten Fall Freundschaften beschert, die uns Jahrzehnte lang begleiten, beweist das Erasmus+ Projekt „Coast Connection – From Coast to Coast“, das wir im Schuljahr 2023/24 erstmalig mit unserer französischen Partnerschule Collège et Lycée Saint Joseph im westfranzösischen Ancenis durchgeführt haben.
Im Januar 2023 kontaktierte eine der französischen Begleitlehrkräfte des Projekts, Stéphanie Chiron, ihre ehemalige Austauschschülerin Shakira Geisberger Ward, die als Lehrkraft an der Johann-Gutenberg-Schule bereits ein europäisches Projekt durchgeführt hatte. Hierdurch ergab sich der Kontakt zur Fachschaft Französisch. Erste Videokonferenzen zeigten, dass es zahlreiche interessante Gemeinsamkeiten zwischen der Region der Loire-Mündung in der Nähe Ancenis und der Wesermündung gibt. Gleichzeitung hatten alle beteiligten Lehrkräfte den Wunsch, den Horizont ihrer Schüler zu erweitern und sie zu ermutigen, sich auf die Menschen und die Kultur des Partnerlandes einzulassen und ihre Sprachkenntnisse im Englischen (sowie im Französischen und Deutschen) zu erweitern.
Hoch motiviert machten wir uns in den folgenden Monaten also an die Arbeit, ein Projekt auf den Weg zu bringen, in dem die französischen und deutschen Schüler:innen zunächst in Deutschland und anschließend in Frankreich das maritime und fluviale Umfeld der Städte Bremen, Bremerhaven, Nantes, Ancenis und Saint-Nazaire kennenlernen und vergleichen sollten. Außerdem sollten die Jugendlichen sich mit Themen aus den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz beschäftigen.
Das Projekt wurde in Form eines Schüleraustauschs durchgeführt, an dem sich 22 deutsche und 22 französische Schüler:innen beteiligten. Die Unterbringung erfolgte in Gastfamilien, um so viel wie möglich über das Alltagsleben im Partnerland lernen zu können.
Am 13.11.2023 wurden unsere von einer langen Zugfahrt übermüdeten französischen Gäste von ihren deutschen Gastfamilien spät abends herzlich in Bremerhaven in Empfang genommen und in der folgenden Woche bis zum 17.11.2023 freundlichst von ihnen aufgenommen. Am Montagmorgen wurde die Gruppe in der Johann-Gutenberg-Schule im Rahmen eines kleinen Empfangs mit anschließendem Frühstück willkommen geheißen und u.a. durch den Schuldezernenten Michael Frost mit einer beeindruckenden Rede in französischer Sprache herzlich begrüßt. Im Anschluss hatten die Schüler:innen Gelegenheit, sich gegenseitig und die Johann-Gutenberg-Schule bei einer Schulrallye in englischer Sprache kennenzulernen. Gearbeitet wurde stets in gemischten Teams.
Am Nachmittag war beim gemeinsamen Kochen im Klimahaus und beim Erkunden der Ausstellung wieder Teamwork gefragt. Während ein Teil der Gruppe ein nachhaltiges Menü in der Kochschule des Klimahauses zubereitete, erkundete der andere Teil der
Schülerschaft mit englischen Fragebögen die Ausstellung und machte eine Reise um die Welt, bei der sich die Jugendlichen eingehend mit den Risiken des Klimawandels auseinandersetzten.
Der nächste Morgen führte unsere Gruppe ins Alfred-Wegener-Institut, wo die Schüler:innen zunächst in einem interessanten Vortrag die Arbeit des Instituts zur Erforschung der Polarregionen kennenlernten und sowohl die Arbeitsweise der Forscher als auch verschiedene Projekte vorgestellt bekamen. Darauf folgten ein spannender Einblick in die Labore des Instituts, bei dem die Schüler:innen das Vorgehen bei der Datierung von Proben aus Bohrkernen mithilfe der C14-Analyse nachvollziehen konnten und die Besichtigung verschiedener Forschungsgeräte, die die Wissenschaftler unter Wasser bei ihrer Arbeit nutzen. Dieser Besuch eines der weltweit führenden Forschungsinstitute zu Klima und Umwelt in den Polarregionen war einzigartig und beeindruckte uns alle ungemein. Nachmittags ging es dann wieder ins Klimahaus, wo diesmal die zweite Gruppe mit Kochen dran war und die Köche vom Vortag die Ausstellung erkunden konnten. Hierbei unterstützten die deutschen und französischen Schüler:innen sich gegenseitig bei der Bearbeitung der Aufgaben in englischer Sprache.
Am Mittwoch fuhr die ganze Gruppe gemeinsam mit dem Zug nach Bremen. Nach einem Empfang mit Frühstück und der Vorstellung eines französischen Jugendfilms zum Thema Umweltschutz im Institut français lernten unsere Gäste bei einerStadtführung in englischer Sprache die Schönheit und die Geschichte der Hansestadt Bremen kennen.
Der letzte Projekttag in Deutschland begann früh morgens in schwindelnder Höhe mit der Besichtigung des Radarturms, auf dem sich unsere Gäste einen Überblick über Bremerhaven und seine Häfen verschaffen konnten. Im Anschluss bekamen wir die Gelegenheit den Bojen-Hof des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) zu besichtigen. Der Tag stand auch weiterhin unter dem maritimen Motto. Bei einer Führung durch die Koggehalle des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) erhielt die Gruppe einen interessanten Einblick in die maritime Kulturgeschichte Bremens und Bremerhavens.Anschließend erkundeten die Schüler:innen in gemischten Kleingruppen bei einer Stadtrallye die Havenwelten.
Nachmittags traf sich die gesamte Projektgruppe in der Schule, um die gemeinsame Woche noch einmal Revue passieren zu lassen und sowohl das Gelernte, als auch die vielen spannenden Erlebnisse in Kleingruppen in Form von kurzen englischen Texten und Präsentationen festzuhalten. Anschließend ging es in die Bowling-Halle, wo wir die aufregende und schöne erste Projektwoche in fröhlicher und ausgelassener Stimmung zusammen ausklingen ließen.
Coast Connection – From Coast to Coast